Tiefe Hirnstimulation
Wieder „Ordnung im Kopf“
Bewegungsstörungen wie Parkinson, Essentieller Tremor oder Dystonie, bei der sich Muskeln unwillkürlich und lang anhaltend verkrampfen, behandeln UKE-Ärzte mit der sogenannten Tiefen Hirnstimulation. Ziel ist es, fehlerhaft feuernde Nervenzellen wieder zu „ordnen“. Entwickelt wurde die Methode Ende der 1980er Jahre, praktiziert wird sie eher selten – in Deutschland bei jährlich rund 700 Parkinsonpatienten.
Die Ärzte im UKE haben seit 2002 mehr als 300 Patienten einen Hirnstimulator implantiert. Dabei werden ein oder zwei Elektroden im Gehirn eingesetzt und mit Kabeln, die unter der Haut entlang des Halses verlaufen, mit einem Stimulator in der Brust verbunden. Der Stimulator fungiert als Impulsgeber und enthält die Batterie für die Elektroden sowie die Steuerelektronik. „Die größte Herausforderung der Operation besteht darin, eine knapp 1,3 Millimeter dünne Elektrode in ein etwa erbsengroßes Zielareal in der Tiefe des Gehirns einzusetzen“, erläutert Neurologin Priv.-Doz. Dr. Monika Pötter-Nerger aus dem UKE. Damit dies gelingt, wird der Kopf des Patienten in einem stereotaktischen Rahmen fixiert. Der Weg ins Zielgebiet wird mit Navigationsprogrammen und MRT-Bildgebung exakt festgelegt. Platziert wird die Elektrode dort, wo die Stimulation den besten Effekt mit den geringsten Nebenwirkungen hat.
Wie genau die Tiefe Hirnstimulation wirkt, ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. „Eine Hypothese ist, dass die krankmachenden Aktivitäten der Nervenzellen durch das Dazwischenfunken eines hochfrequentierten elektrischen Impulses überschrieben werden“, erklärt Dr. Pötter-Nerger. Nach der Operation werden die Stromfelder um die Elektroden feinjustiert und die Wirkung des Hirnschrittmachers individuell den Bedürfnissen des Patienten angepasst. – Terminvereinbarungen mit der Ambulanz: