Rekonstruktive Urologie

  • Harnröhrenstrikturen (Verengungen der Harnröhre) sind ein selteneres Problem, das meist Männer betrifft. Diese Verengungen können durch Infektionen, Verletzungen oder Operationen verursacht werden und führen zu Beschwerden beim Wasserlassen. Typische Symptome sind Harnstrahlabschwächung, Restharngefühl, häufige Harnwegsinfektionen, gelegentlich schmerzhaftes Wasser lassen. Diese Probleme können die Harnblase nachhaltig schädigen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und erfordern oft eine spezialisierte Behandlung. Unsere Klinik ist ein deutschlandweites Referenzzentrum für Harnröhrenrekonstruktionen und bietet umfassende Diagnostik sowie hochentwickelte operative Techniken an.


    Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten:

    • Urethrographie: Röntgenkontrastdarstellung der Harnröhre zur Planung der operativen Therapie. Diese bildgebende Technik ermöglicht eine detaillierte Ansicht der Harnröhre und hilft bei der Vorbereitung auf chirurgische Eingriffe.

    • Uroflowmetrie: Messung des Harnstrahls zur Bestimmung des Schweregrades der Verengung. Diese nicht-invasive Methode hilft, den Behandlungsbedarf und die geeignete Therapieform zu ermitteln.

    • Urethroskopie: Endoskopische Untersuchung der Harnröhre zur genauen Lokalisation und Ausdehnung der Striktur. Hierbei wird ein dünnes Instrument mit Kamera in die Harnröhre eingeführt, um das Innere direkt zu betrachten und genaue Diagnosen zu stellen.


    Operative Eingriffe:

    • Endoskopische Verfahren für kurzstreckige Harnröhrenverengungen:

    Endoskopische Verfahren bzw. die Urethrotomie interna (UTI) ist eine minimal-invasive Techniken zur Behandlung kurzstreckiger Harnröhrenverengungen. Das Verfahren beinhalten die Verwendung eines Endoskops, das über die Harnröhre eingeführt wird, um die genaue Stelle der Verengung zu lokalisieren. Das Gerät kann mit einem speziellen Schneideinstrument (z.B. einer kalten Messer-Klinge oder einer Laserfaser)kombiniert werden um die Striktur einzuschneiden, und den Harnfluss wiederherzustellen. Diese Techniken sind besonders vorteilhaft, da sie weniger belastend für den Patienten sind und eine kurze stationäre Aufenthaltsdauer (ca. 2 Tage) und schnelle Erholungszeit ermöglichen. Allerdings besteht bei diesen Verfahren ein gewisses Risiko für Rezidive (Wiederauftreten der Verengung), weshalb regelmäßige Nachkontrollen wichtig sind.

    • Offen-operative Rekonstruktionsverfahren der Harnröhre (u.a. Harnröhrenrekonstruktion mt Mundschleimhaut)

    Die offen-operativen Rekonstruktionsverfahren der Harnröhre umfassen verschiedene chirurgische Techniken zur Behandlung von langstreckigen oder komplexen Harnröhrenverengungen. Diese Verfahren nutzen i.d.R. die Anwendung von Gewebetransplantaten des betroffenen Patienten (Autotransplantation), wie Mundschleimhaut oder Oberschenkelspalthaut (Meshgraft), zur Rekonstruktion der Harnröhre. Bei diesen Eingriffen wird das verengte Segment der Harnröhre entfernt und durch das Transplantatgewebe ersetzt, um den normalen Harnfluss wiederherzustellen. Alternativ kann eine chirurgische Entfernung des verengten Segments und direkte Verbindung der gesunden Enden erfolgen (End-zu-End Anastomose). Alle diese Techniken (Mundschleimhaut-Harnröhrenplastik, Meshgraft-Harnröhrenplastik, End-zu-End Anastomose) bieten langfristigen Therapieerfolg und sind besonders geeignet für Patienten, die bereits an der Harnröhre operiert wurden oder langstreckige Enge haben. Der Eingriff erfordert jedoch eine längere stationäre Aufenthaltsdauer (mindestens 5 Tage) und Erholungszeit und sorgfältige postoperative Betreuung.

  • Diese Eingriffe sind notwendig bei Abflussstörungen und anderen strukturellen Problemen im Bereich der Nieren und Harnleiter. Solche Störungen können zu Schmerzen, Infektionen und einer Verschlechterung der Nierenfunktion führen.


    Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten:

    • Sonographie und Nierenszintigraphie (MAG3 Isotopennephrographie (ING)): Diagnostische Verfahren zur Bestimmung der Funktion von Nieren und Harnleitern. Durch diese Untersuchungen können wir genaue Diagnosen stellen und die geeignete Therapie planen.


    Operative Eingriffe:

    • Nierenbeckenplastik: Korrektur von Abflussstörungen zwischen Nierenbecken und Harnleiter. Diese Operation stellt den normalen Harnfluss wieder her und kann Nierenschäden verhindern.

    • Rekonstruktive Eingriffe an den Harnleitern: Verschiedene chirurgische Techniken zur Wiederherstellung der normalen Harnleiterfunktion. Diese Verfahren sind oft notwendig bei angeborenen Fehlbildungen oder nach Verletzungen.

  • Für Patienten mit komplexen Blasen- oder Harnröhrenproblemen bieten wir alternative Formen der Harnableitung an. Diese Verfahren sind oft notwendig, wenn herkömmliche Methoden nicht ausreichen oder nicht geeignet sind.


    Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten:

    • Sonographie und Urodynamik: Diagnostische Verfahren zur Bestimmung der Blasenfunktion und zur Planung der Therapie. Diese Techniken helfen, die zugrunde liegenden Probleme genau zu identifizieren und die bestmögliche Behandlungsstrategie zu entwickeln.


    Operative Eingriffe:

    • Perineale Urethrostomie (Boutonniere): Hier wird die Harnröhre über den Damm ausgeleitet und die verbliebene Harnröhre somit “still gelegt”. Dieses Verfahren eignet sich z.B. für Patienten, für die eine komplexe (ggf. mehrzeitige) Harnröhrenrekonstruktion nicht in Frage kommt.

    • Mitrofanoff-Stoma: Schaffung eines kontinenten Stomas (künstliche Verbindung der Harnblase mit der Haut) zur Harnableitung, welches durch den Patienten selbst katheterisiert wird. Dieses Verfahren kann die Lebensqualität von Patienten mit komplexen Harnwegsproblemen erheblich verbessern, indem es eine zuverlässige und kontrollierte Harnableitung ermöglicht.

Sprechstunde (Donnerstags 9:00 -13:00 Uhr)

Urologisches Röntgen (täglich 8:00 - 13:00 Uhr)

Leistungen:

  • Harnröhrendarstellungen (Urethrographien) mittels retrograder Urethrographie (RUG) und Miktionszysturethrogrpahie (MCU)
  • Dichtigkeitsprüfungen der Harnblase (Zystogramm)
  • Darstellung der Abflussverhältnisse der ableitenden Harnwege: antegrade Darstellung oder i.v. Pyelogramm
  • Darstellung urogenitaler Fisteln oder Divertikeln
  • Nierenfistelwechsel und Mono-J-Schienenwechsel

Wichtig: Haben Sie einen Termin zur Röntgen-Darstellung der Harnröhre (Urethrographie) oder zu einer Harnröhrenspiegelung (Urethroskopie) sind zwingend sterile Urinverhältnisse erforderlich. Ca. 10 Tage vor dem Termin sollte eine Urinkultur angelegt und ein etwaiger Harnwegsinfekt testgerecht für mindestens 3 Tage anbehandelt werden (auch bei nicht signifikanter Keimzahl), bei Nachweis von Pseudomonas spec./Klebsiellen spec./Proteus spec./Morganella spec./Citrobacter spec. für 5 Tage.


Falls gewünscht, ist die Anlage der Urinkultur auch bei uns im Hause möglich. In diesem Fall sollte 7 Tage vor dem geplanten Termin eine kurze Vorstellung in unserer urologischen Poliklinik (täglich von 08:00-15:00 Uhr) zur Abgabe des Urins erfolgen, ein Termin einer unserer Sprechstunden ist für die Urinabgabe nicht notwendig


Sollte eine testgerechte Therapie per os nicht möglich sein bitten wir dringlichst um telefonische Rücksprache, um ggf. eine zeitgerechte i.V. antibiotische Therapie planen zu können.