Ausgefragt?! – Dr. Sven Peine - Blut ist durch nichts zu ersetzen


Interview mit Dr. Sven Peine

Blutspende Hamburg



  • Mein Name ist Sven Peine, ich arbeite im Institut für Transfusionsmedizin, und zuständig sind wir da ganz besonders für das Thema Blutspende.

    Warum ist Blut spenden so wichtig?

    Blut ist durch nichts zu ersetzen, d.h. die freiwilligen, gesunden Blutspender:innen sind die einzige Chance, Patient:innen an so großen Kliniken wie dem UKE mit den richtigen Blutkomponenten zur richtigen Zeit zu versorgen.

    Wie läuft eine Blutspende ab?

    Blut spenden ist so einfach: Man bringt seinen Personalausweis mit und 30 bis 60 Minuten Zeit. Dann folgt eine kurze körperliche Untersuchung, es werden ein paar einfache Laborwerte erhoben, der Blutdruck, der Puls wird kontrolliert. Dann geht’s auch schon los – die Spende dauert zehn Minuten, und danach bleibt noch Zeit für einen kleinen Imbiss und ein bisschen Ausruhen. Ja, und dann? Dann reitet man schon wieder vom Hof.

    Für was werden die Blutspenden im UKE genutzt?

    Hier im UKE brauchen wir die Blutspenden für ganz viele Patient:innen und insgesamt für jede neunzigste Bluttransfusion in ganz Deutschland. Und das Tolle: Wenn hier jemand auf der Intensivstation, in der Notaufnahme, in der Chemotherapie-Ambulanz Blut braucht und hier jemand Blut spendet, findet das eigentlich immer innerhalb weniger Tage den passenden Empfänger, die passende Empfängerin hier im UKE.

    Wer darf Blut spenden?

    Blut spenden – und das ist super – darf eigentlich jede:r, der volljährig ist und bis ins Alter von 65, 70, 72 Jahren, wenn er denn gesund bleibt und regelmäßig zu uns kommt, dann steht einer Blutspende gar nichts im Wege. Wer nicht spenden darf, sind Menschen, die selbst schwere oder chronische Erkrankungen hatten. Manchmal ist das schade, weil die besonders motiviert sind. Wenn man selbst einmal erkrankt war an Krebs, an einem Tumor, der würde gerne helfen, er darf nicht. Wer eine chronische Immunerkrankung hat, eine Autoimmunerkrankung, der darf leider auch nicht. Aber, wenn der Freunden und Bekannten erzählt, wie wichtig das vielleicht für seine eigene Therapie war, dann kann der uns auch sehr helfen.

    Was muss ich nach einer Blutspende beachten?

    Nach der Blutspende ist eigentlich gar nicht viel zu tun, außer sich über das großartige Gefühl zu freuen, dass man geholfen hat, dass man der Gemeinschaft was zurückgegeben hat, und sich an dem Tag jetzt nicht mehr maximal körperlich belasten, nicht mehr zum Kampfsporttraining gehen oder direkt danach den Marathon laufen, aber einfach nur abends noch zum Betriebssport zu gehen oder auch mit Freunden sich in der Kneipe zu treffen – all das ist problemlos möglich nach einer Blutspende.

    Ist Blut spenden gesund?

    Die Blutspende ist auf jeden Fall kein Risiko für unsere Spenderinnen und Spender. Ganz im Gegenteil, bei jeder Blutspende untersuchen wir das Blutbild, wir hören auf Herz und Lunge, d.h. wenn sich dort Veränderungen ergeben, dann finden wir sie und dann reden wir darüber, und dann kann man auch sofort etwas dagegen tun. Auf die lange Sicht ist die Blutspende auch eine Gelegenheit, den Austausch der eigenen Erythrozyten, der eigenen roten Blutkörperchen drei-, viermal im Jahr ein bisschen in Gang zu bringen, und das Ganze hat sicherlich überhaupt keine negativen Effekte für unsere Spender:innen.

    Haben Sie noch eine Botschaft für uns?

    Blut spenden – wenn nicht jetzt, wann dann? Und wenn nicht wir, wer dann? Denn, wenn wir heute nicht anderen helfen, wer hilft dann schon morgen uns, wenn Blut benötigt wird?

Jede Blutspende ist etwas Besonderes, denn Blut kann nicht künstlich hergestellt werden und täglich sind Patient:innen auf eine Blutspende angewiesen. Im UKE findet jede 90. Blutübertragung statt: Jede von ihnen kommt innerhalb von wenigen Tagen den Patient:innen zugute, zum Beispiel bei einer Krebserkrankung oder nach einem Unfall. Spenden kann jeder gesunde Erwachsene. Dr. Sven Peine, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin des UKE, erklärt wie eine Blutspende abläuft und was es zu beachten gibt.

Weitere Videos aus der Reihe "Ausgefragt ?!"