Unser Behandlungsangebot
Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs
In unserer interdisziplinären Sprechstunde arbeiten Spezialist:innen aus den Bereichen Humangenetik, Gynäkologie, Radiologie und Psychoonkologie fachübergreifend zusammen.
Die Sprechstunde umfasst je nach Bedarf eine humangenetische und gynäkologische Beratung, weiterführende Gendiagnostik, intensivierte Früherkennung und Nachsorge sowie Beratungen zu vorbeugenden Maßnahmen.
Im Fall einer Erkrankung beziehungsweise eines genetisch bedingt hohen Erkrankungsrisikos erhalten Sie eine optimale Beratung und Behandlung auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung.
Terminvereinbarung und Erstgespräch
Sie können sich unter der Telefonnummer (040) 7410 - 23880 bei uns melden. Zunächst erfragen wir, ob die Einschlusskriterien für eine Beratung in der Sprechstunde erfüllt sind. Diese sehen Sie nachfolgend:
Einschlusskriterien
Familien mit einer der folgenden Konstellationen:
- mindestens 3 Frauen aus der gleichen Linie* einer Familie erkrankten an Brustkrebs**, unabhängig vom Alter
- mindestens 2 Frauen aus der gleichen Linie einer Familie erkrankten an Brustkrebs, davon 1 jünger als 51 Jahre
- mindestens 2 Frauen aus der gleichen Linie einer Familie erkrankten an Eierstockkrebs**
- mindestens 1 Frau erkrankte an Brustkrebs und 1 weitere Frau an Eierstockkrebs oder 1 Frau erkrankte an Brust- und Eierstockkrebs
- mindestens 1 Frau jünger als 36 Jahre erkrankte an Brustkrebs
- mindestens 1 Frau jünger als 51 Jahre erkrankte an bilateralem Brustkrebs
- mindestens 1 Mann erkrankte an Brustkrebs***
- mindestens 1 Frau erkrankte an triple-negativem Brustkrebs jünger als 60 Jahre***
- mindestens 1 Frau erkrankte an Eierstockkrebs jünger als 80 Jahre***
- mindestens 1 Person mit einer bereits nachgewiesenen pathogenen Mutation in einem der Kerngene
*Die „gleiche Linie“ bezieht sich auf die mütterliche oder väterliche Linie der zu beratenden Person.
** Der Brustkrebs umfasst auch das DCIS, der Eierstockkrebs umfasst auch Borderline-Tumoren, primäre Tuben- und-Peritonealkarzinom sowie STIC als obligate Vorstufen hochgradiger seröser Ovarialkarzinome.
*** Diese Konstellationen gelten vorbehaltlich der weiteren prospektiven Validierung.
Vorstellung in der Sprechstunde
Bei der Vorstellung in der Sprechstunde müssen Sie zunächst Unterlagen zu den Erkrankungen in Ihrer Familie (Stammbaumangaben) und zu eigenen Erkrankungen (Anamnesebogen) ausfüllen und die Vertragsunterlagen unterzeichnen. Bringen Sie zur Beratung gern alle interessierten Familienmitglieder mit.
Beratung, Untersuchung und Behandlung
Interdisziplinäre Beratung
Erfüllen Sie die Kriterien, bieten wir Ihnen eine interdisziplinäre Beratung mit Gynäkolog:innen unserer Klinik sowie Kolleg:innen aus dem Institut für Humangenetik an. Durch die Erhebung eines Familienstammbaums und mithilfe eines Computerprogramms bestimmen und präzisieren wir Ihr individuelles Erkrankungsrisiko für Brust- und Eierstockkrebs. Je nach Ergebnis der Risikokalkulation können wir gemeinsam überlegen, ob eine Blutuntersuchung durchgeführt werden soll. Eine Untersuchung der Brustkrebsgene erfolgt idealerweise bei einer erkrankten Person. Falls dies nicht möglich ist, kann bei bestimmten Familienkonstellationen jedoch auch eine Testung bei gesunden Personen erfolgen. Bei Entscheidungsschwierigkeiten bieten wir Ihnen eine psychoonkologische Beratung als Hilfestellung an.
Blutprobe zur Genuntersuchung
Es ist grundsätzlich möglich, mit molekulargenetischen Untersuchungsmethoden nach Mutationen in den Erbanlagen zu suchen. Wird eine Mutation in einer entsprechenden Erbanlage nachgewiesen, ist die Diagnose einer erblichen Brust- bzw. Eierstockkrebserkrankung gesichert. Anschließend kann bei jedem Familienangehörigen nach dem Vorliegen dieser Mutation gezielt gesucht werden und damit zum Beispiel für Töchter oder Schwestern von Patientinnen vorausgesagt werden, ob sie eine erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit haben. Das Ergebnis der Testung erwarten wir in der Regel nach vier Wochen.
Befundmitteilung
Die Befundmitteilung nach einer molekulargenetischen Analyse erfolgt gemeinsam durch Ärzt:innen der Gynäkologie sowie der Humangenetik. Hier können wir als Fachexpert:innen direkt auf Ihre Fragen eingehen und gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob und inwiefern es notwendig ist, weitere Schritte einzuleiten.
Intensivierte Früherkennung in der Klinik für Radiologie
Sollte sich ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bei Ihnen bestätigen, bieten wir ein risikoadaptiertes Brustkrebsfrüherkennungsprogramm mit Kernspintomographie und Ultraschall der Brust sowie ab dem 40. Lebensjahr ggf. Mammographie an. Diese Untersuchungsmethoden werden in Abhängigkeit vom individuellen Erkrankungsrisiko und vom jeweiligen Lebensalter angeboten und die Kosten in der Regel von den Krankenkassen übernommen.
Intensiviertes Nachsorgeprogramm
Bei Frauen mit einem erhöhtem Erkrankungsrisiko bzw. Mutationsnachweis, die bereits an Brust- und/oder Eierstockkrebs erkrankt sind, bieten wir ebenfalls ein intensiviertes Nachsorgeprogramm unter Hinzunahme einer Kernspintomographie der Brüste an.
Prophylaktische Operationen
Als Präventionsmaßnahmen kommen bei manchen Frauen auch die prophylaktische Entfernung des Brustdrüsengewebes (Mastektomie) oder der Eierstöcke inkl. Eileiter in Betracht. Einer solchen Entscheidung geht eine intensive Beratung voraus, die die Ratsuchenden in die Lage versetzen soll, die für sie richtige Entscheidung zu treffen. Wir bieten diese Beratung auch an, wenn die operative Therapie in einem anderen Krankenhaus stattfinden soll.
Eine erbliche Tumorpädisposition ist bei Ihnen schon gesichert
Auch wenn bei Ihnen schon eine krankheitsauslösende Veränderung in einem Brustkrebsgen nachgewiesen wurde, können Sie in unserem Zentrum am risikoadaptierten Brustkrebsfrüherkennungsprogramm teilnehmen. Für den Einschluss in intensivierte Früherkennungsmaßnahmen vereinbaren wir mit Ihnen zunächst einen Termin, in dem ein Früherkennungsplan erstellt wird. Für die Planung benötigen wir eine Kopie der genetischen Befunde und/oder einen Bericht zum bisherigen Früherkennungsplan
Psychoonkologische Mitbetreuung
Eine erbliche Tumorneigung kann genauso wie eine bereits bestehende Krebserkrankung eine psychische Belastung darstellen. Unser Team von Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen kann Sie auf Ihrem Weg von der Diagnose, Therapie bis hin zur Genesung unterstützen und auch bei einer erblichen Tumorneigung gemeinsam mit Ihnen Strategien für Perspektiven und Zuversicht entwickeln.