Studiengang Physiotherapie: Erfahrungen im Theorie-Praxis-Transfer
Der erste Patientenkontakt ist aufregend, umso wichtiger ist eine gute Einführung. Bei der Veranstaltung Theorie-Praxis-Transfer am 5.07.2017, erkundeten die Zweitsemester des Studienganges Physiotherapie DUAL mit Studierenden des sechsten Semesters die vielfältigen Praxisfelder am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Die Zweitsemester hospitierten bei den erfahrenen Kommilitonen/innen des sechsten Semesters. Einige konnten in Begleitung sogar schon ein Anamnesegespräch und erste Untersuchungsschritte durchführen. Im Peer-Coaching wurden sie bei ihren ersten Schritten in die praktische Ausbildung begleitet.
Die Sechstsemester wiederum konnten in der Rolle des Anleiters/der Anleiterin ihren eigenen Lernzuwachs der letzten drei Jahre und ihren Clinical Reasoning Prozess reflektieren. Im Peer-Coaching erhielten auch sie eine Rückmeldung zu ihrem therapeutischen Handeln durch Studierende des zweiten Semesters.
World-Café zum Theorie-Praxis-Transfer
Im World-Café reflektierten die Zweitsemester ihre ersten Praxiserfahrungen mit den Fachlehrerinnen.
Nach der Begrüßung und der Erläuterung zum Ablauf und zur Etikette des World-Cafés, verteilten sich die Studierenden auf drei Thementische. An jedem Thementisch wurden sie von einer Fachlehrerin als Gastgeberin und Tischmoderatorin begrüßt.
In drei Runden von jeweils 20 Minuten konnten sich die Studierenden über den Theorie-Praxis-Transfer zu einem Schwerpunktthema austauschen. Sie schrieben, zeichneten und kritzelten in jeder Runde das Wichtigste auf die Tischdecken. Zwischen den Runden mischten sich die Studierenden neu, indem sie die Tische wechselten. Nur die Gastgeberinnen blieben am Platz, begrüßten die neuen Studierenden, resümierten das bisherige Gespräch und moderierten die neue Gesprächsrunde.
Am Ende wurden die gewonnenen Erkenntnisse am jeweiligen Thementisch von den Studierenden zusammengefasst und jede Gruppe präsentierte die drei wesentlichsten Punkte im Plenum.
Ergebnispräsentation
Thementisch 1: Welche Kompetenzen sind mir begegnet?
- Sozialkompetenz: den ganzen Patienten sehen, nicht nur sein Problem
- Kompetenz kommt in der Praxis! (Transfer von Theorie und Praxis noch unsicher)
- Selbstkompetenz: Distanz halten, Professionalität, Emotionen, Du vs. Sie
Thementisch 2: Was habe ich über den Clinical Reasoning Prozess erfahren?
- Gleiche Diagnose, aber unterschiedliche Symptome bedeutet individuelle Behandlungsplanung
- Zeitmanagement (wenig Zeit für die Behandlung am Patienten, Befund in hoher Geschwindigkeit)
- Dokumentation (Befund und Wiederbefund; verschiedene Assessmentverfahren anwenden)
Thementisch 3: Was hat mich am Praxistag beeindruckt?
- Umgang der Kommilitonen mit den Patienten
- Gelerntes selbst anwenden (können)
- Eigenes Können und Selbständigkeit
Fazit
Gerade vor dem ersten praktischen Einsatz ist diese Methode sehr interessant, ging es doch um die Reflexion konkreter Fragen zum Theorie-Praxis Tag. Die Methode World-Café hat dafür gesorgt, dass sich die Studierenden schnell und ohne Ängste über ihre Eindrücke und Erfahrungen austauschen konnten.
Mit den drei Schwerpunktthemen bzw. Schwerpunktfragen hatten die Studierenden die Möglichkeit, das Erlebte am Theorie-Praxis Tag methodisch und inhaltlich Revue passieren zu lassen. Sie haben erfahren, dass sie gut auf ihren ersten praktischen Einsatz vorbereitet sind und das hat ihnen Angst genommen.
Die Methode World-Café wurde als eine aktive Lernphase erlebt, deren Ergebnisse nachhaltig abgespeichert werden können. Wir Fachlehrerinnen haben erlebt, dass die Studierenden den Theorie-Praxis Tag als lebendig und prägnant erfahren haben.
Abschließend ist der einstimmiger Wunsch der Studierenden: Mehr Theorie-Praxis-Tage im ersten Studienjahr anbieten!