Dysphagie

Alternative Bezeichnungen:

Schluckbeschwerden


Schluckstörung

  • Kurzdefinition
  • Diagnostik
  • Behandlung
  • Studien
  • Kontakt
  • Kliniken
  • Kurzdefinition

    Bei einer Schluckstörung, auch Dysphagie (griech. dys = erschwert/phagein = essen) genannt, ist der Transport von Speisen oder Flüssigkeiten von der Mundhöhle in den Magen gestört. Der Zustand kann von leichten Beschwerden bis hin zu einem schwerwiegenden Krankheitsbild reichen, das Kauen und Schlucken unmöglich macht oder die Atemwege durch Eindringen von Fehlgeschlucktem gefährdet. Schluckbeschwerden können erhebliche Folgen haben. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität, führen zu Mangel- und Unterernährung, Lungenentzündungen und unter Umständen sogar zum Tod. Mit dem Altern unserer Gesellschaft und der Zunahme neurologischer Erkrankungen werden Schluckstörungen für immer mehr Menschen zu einem schwerwiegenden klinischen Problem.

    Schlucken ist ein teils willentlicher, teils reflektorischer Vorgang mit dem Ziel, Nahrung, Flüssigkeiten, Speichel etc. rasch und sicher – ohne Eindringen von Material in die Atemwege – von der Mundhöhle in den Magen zu transportieren. Normalerweise schlucken wir ganz automatisch und mühelos bis zu 2.000 Mal am Tag. An diesem komplexen Vorgang sind mehr als 25 Muskelpaare beteiligt. Störungen des Schluckablaufs können durch Missempfindungen, Funktionseinschränkungen und Erkrankungen hervorgerufen werden, wie z.B.:

    • Entzündliche Erkrankungen oder muskuläre Veränderungen im Bereich des Mundes, der Zunge, des Rachens, der Speiseröhre
    • Sensibilitätsstörungen
    • Schlaganfall, Schädelhirntrauma, neurologische / degenerative Erkrankungen, Tumore

    Symptome einer Schluckstörung sind unter anderem:

    • vermehrtes Verschlucken
    • Räuspern, Husten während / nach der Nahrungsaufnahme / dem Trinken, bis hin zu Erstickungsattacken
    • eine feuchte oder gurgelige Stimme (besonders nach / während der Nahrungsaufnahme/ dem Trinken)
    • Gefühl des „Steckenbleibens“ der Nahrung im Hals

  • Diagnostik

    Nach ausführlicher Erhebung der Krankheitsgeschichte erfolgt in der Regel die Untersuchung von Sensibilität, Motorik und Koordination der komplexen Bewegungsabläufe des Schluckens. Während diese klinische Untersuchung einen ersten Eindruck vermittelt, kann mittels flexibler Videoendoskopie der Schluckakt während des Schluckens beurteilt werden. Bei dieser sogenannten FEES (flexible endoscopic evaluation of swallowing) werden über ein dünnes, durch die Nase eingeführtes flexibles Endoskops der Rachen, der Kehlkopf und der Schlund gespiegelt, während der Patient verschiedene angefärbte Testsubstanzen (meist angefärbtes, angedicktes Wasser unterschiedlicher Konsistenz und Keks oder Brot) schluckt. Ggf. können auch weitere Nahrungsmittel oder Tabletten getestet werden.

    Zusammen mit einer/m Logopädin/en können in dieser Untersuchung unter Sicht bestimmte Techniken und Manöver ausprobiert werden. Eine Videoaufzeichnung optimiert die Befundung und ermöglicht eine Demonstration und die Besprechung des Befundes mit dem Patienten im Anschluss an die Untersuchung.

    Je nach Ursache der Schluckstörung können ggf. auch weitere Untersuchungen sinnvoll sein, wie die Videofluoroskopie (Kontrast-Röntgenaufnahme des Schluckens), die Ösophagus-Manometrie (Speiseröhrendruckmessung) oder die Ösophagogastroduodenoskopie (Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und Zwölffingerdarms).

    Neben Fachärzten für Phoniatrie und/oder HNO sind auch Neurologen, Intensivmediziner, Radiologen, Internisten (Gastroenterologie, Pulmologie), Ärzte für Zahnheilkunde, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Chirurgie, Pädiatrie, Dermatologie und Psychosomatik/Psychiatrie an der interdisziplinären Diagnostik von Schluckstörungen beteiligt. Zudem wird auch Logopäden, Physiotherapeuten und Ernährungsberatern eine wichtige Rolle zuteil.

  • Behandlung

    Ziel der Behandlung ist, wenn möglich, eine normale Ernährung (über den Mund) zu gewährleisten. Eine gezielte logopädische Schlucktherapie kann die Schluckfähigkeit wieder deutlich verbessern. Neben funktionellen Übungen zur Verbesserung der Sensibilität (thermotaktile Stimulation) und der Beweglichkeit der am Schluckvorgang beteiligten Muskulatur (Mundmotorik-Übungen) ist das Erlernen kompensatorischer Maßnahmen (wie z. B. Haltungsänderung und Schluckmanöver) Inhalt der Therapie. Zudem helfen die Anpassung der Nahrung an das Schluckvermögen und einige Regeln, die beim Essen und Trinken zu beachten sind, ein sicheres Schlucken zu gewährleisten. Auch verschiedene Hilfsmittel (wie z. B. gebogenes Besteck, Trinkhalme, Becher mit Nasenkerbe, bestimmte Schluckgele) können die Nahrungs- und Tablettenaufnahme erleichtern.

    Im Einzelfall muss jedoch zur Sicherstellung der Nährstoffversorgung eine Magensonde gelegt werden. Ziel der Schlucktherapie ist aber auch hier, möglichst rasch wieder zu einer normalen Ernährung zurückzukehren.

  • Studien

    Drooling is no early sign of dysphagia in Parkinson´s disease. Article ID: NMO13259, Article DOI: 10.1111/nmo.13259, Journal: Neurogastroenterology & Motility, Kurzfassung

    Pflug, C, Bihler, M, Emich, K, Niessen, A, Nienstedt, JC, Flügel, T, Koseki, J-C, Plaetke, R, Hidding, U, Gerloff, C & Buhmann, C 2017, 'Critical Dysphagia is Common in Parkinson Disease and Occurs Even in Early Stages: A Prospective Cohort Study' DYSPHAGIA. DOI: 10.1007/s00455-017-9831-1, Volltext

    Nienstedt, JC, Müller, F, Nießen, A, Fleischer, S, Koseki, J-C, Flügel, T & Pflug, C 2017, 'Narrow Band Imaging Enhances the Detection Rate of Penetration and Aspiration in FEES' DYSPHAGIA, Bd 32, Nr. 3, S. 443-448. DOI: 10.1007/s00455- 017-9784-4, Kurzfassung

    Fleischer, S, Pflug, C, Hess, M 2017, 'High-sensitivity FEES with NBI-illumination' LARYNGOSCOPE, Bd 127, Nr. 5, S. 1140-1142. DOI: 10.1002/lary.26328, Kurzfassung

  • Kontakt

    Für eine Terminvereinbarung nehmen Sie bitte telefonischen Kontakt zur Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachheilkunde auf unter +49 (0)40 7410 – 52365.

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