Salutogene Innenraumgestaltung im (akut-)psychiatrischen Bereich
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Hintergrund: Jeder dritte Mensch wird im Leben einmal psychisch krank und manche Menschen erleben schwere Krisen, in welchen ein geschützter Raum notwendig wird, um diese zu überwinden. Manchmal sogar, um Leben zu schützen oder zu retten (z.B. bei akuter Suizidalität, schweren Wahnzuständen oder schwerer Intoxikation). Die Anforderungen an eine solche Umgebung sind schwierig: so sollten in diesem Kontext ‚heilende‘, aber zugleich möglichst sichere Elemente eingesetzt werden.
Humanistisch, aber auch aus einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien ist klar, dass bestimmte Farben, Formen und Muster, Kontakt zur Natur (auch in Form von Fensterblicken oder Bildern), sowie Anordnung von Raumelementen das Verhalten und Befinden von Menschen beeinflussen können. So konnte nachgewiesen werden, dass im psychiatrischen Akutsetting Konfliktpotenziale durch schlecht strukturierte Aufenthaltsbereiche, mangelnde Rückzugsmöglichkeiten, oder ungeeignetes Mobiliar entstehen können (Oeljeklaus et al., 2022). Auf Basis einer bedeutenden Interventionsstudie in Schweden (Ulrich et al., 2018)sowie der Betrachtung der Evidenz salutogener (gesundheitsfördernder) Raumgestaltung können andererseits Raumgestaltungs-Elemente zu einer Reduktion von Stress, Aggressionen, und somit Vermeidung von Eskalationen führen:
- Gepflegte, natürlich-diverse Stations-Gärten mit freiem Zugang durch Patient:innen
- Natürliche Lichtgestaltung
- Gezielte Gestaltung von Aufenthaltsbereichen mit der Möglichkeit zum individuellen Rückzug und zur sozialen Interaktion
- Einladend gestaltete Sitzbereiche zum vermehrten Kontakt zwischen med. Personal und Patient:innen auf Augenhöhe
- Möglichkeiten der Selbstregulation innerer Anspannung und Stress über die Steuerung von Raumelementen (Licht, Luftzufuhr, Mediengeräte)
- Arbeiten mit Akustik zur Stress-Reduktion (auch: z.B. Einsatz von Naturgeräuschen wie Wasser oder Vogelgestimmen)
- Sog. Medienwände zur Kommunikation und zur Beschäftigung (Durrer & Meinhof, 2019; Helios Park Klinikum in Leipzig).
Das Projekt: Die ‚salutogene Raumgestaltung‘ gehört keinesfalls zum Standard in Deutschen Psychiatrien. Ihre Unterstützung kann somit direkt zu einer besseren Ausstattung unserer Akutstation und entsprechenden Forschungsprojekte beitragen, welche die positiven Veränderungen durch eine gezielte Raumgestaltung auf Personal und Patient:innen systematisch untersuchen.
Aktuell werden Aufenthalts- und Essbereiche, sowie die Akutzimmer (Time-Out-Räume) unter den o.g. Aspekten verändert. Die Auswirkungen der verbesserten Atmosphäre, somit des angenommenen gesteigerten Wohlbefindens der Patient:innen, inklusive reduzierter Stress- und anderer Konfliktpotenziale, werden hierbei wissenschaftlich untersucht. Dieser Ansatz - gepaart mit der systematischen Untersuchung der Auswirkungen - ist für Deutschland bisher in dieser umfassenden Form einzigartig, sodass das Projekt Potential hat zu grundsätzlichen Verbesserungen für Menschen in schwersten psychischen Krisen beizutragen.
Das Ziel: Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen werden gesellschaftlich marginalisiert (ausgegrenzt) und erfahren eine Zuspitzung dieser Marginalisierung im Rahmen existentiellster Krisen ihres Lebens. Stattdessen sollten Menschen in entsprechenden Situationen eine optimierte, beruhigend wirkende und ansprechende Umwelt vorfinden, die ihre Genesung unterstützt. Hierfür stehen wir mit unserer Forschung. Dies ist ein weiteres zentrales Projekt der „healing architecture“ und zählt zu den wichtigsten Zukunftsprojekten unserer Klinik
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Dr. Leonie Ascone, Martin Frisch, Dr. Daniel Lüdecke
Lesen Sie über unsere salutogenen Umweltgestaltungs-Projekte/ healing architecture (Auswahl internationaler Veröffentlichungen).
Kühn S, Gallinat J. Environmental Neuroscience: Unraveling the pathway from the physical environment to mental health. Nature Mental Health (in press)
Stobbe, E., J. Sundermann, L. Ascone, und S. Kühn. Birdsongs Alleviate Anxiety and Paranoia in Healthy Participants. Scientific Reports 12, Nr. 1 (13. Oktober 2022): 16414. https://doi.org/10.1038/s41598-022-20841-0.
Tawil N, Ascone L, & Kühn S. The Contour Effect: Differences in the Aesthetic Preference and Stress Response to Photo-Realistic Living Environments. Frontiers in Psychology 13 (2022): 933344. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2022.933344.