Diagnostik von Hörstörungen, Fördermöglichkeiten

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Diagnostik von Hörstörungen, Fördermöglichkeiten

Das Hörvermögen lässt sich bei Kindern und Erwachsenen mit den sogenannten subjektiven und objektiven Methoden messen. Welche der möglichen Verfahren eingesetzt werden, hängt u.a. von der Fragestellung und dem Alter des Patienten ab.

Das Ziel ist, die individuelle Hörschwelle zu bestimmen, d.h. nachzuweisen, welche Tonhöhen (Frequenz) mit welcher Lautstärke gerade eben vom Patienten gehört werden können.

Subjektive Methoden

Die Grundlage der Hördiagnostik bilden die subjektiven Hörtests. Durchführung und Auswertung dieser Tests bei Kindern sind von deren Alter bzw. Entwicklungsalter abhängig und erfordern vom Untersucher viel Erfahrung.

1. Tonaudiometrie

Im Audiogramm wird eingetragen, welche Tonhöhen (Frequenzen) mit welcher Lautstärke gehört werden können (Hörschwelle). Das Audiogrammformular hat von oben nach unten eine Intensitätsskala von 0 - 130 dB (HL). Die Frequenzskala geht von links nach rechts von 125 Hz bis 10000 Hz. Die Tonschwellenaudiometrie ist die wichtigste frequenzspezifische Messung zur Bestimmung der Hörschwelle mit Hilfe der Luft- und Knochenleitung. Sie kann entweder mit Kopfhörern oder im freien Schallfeld erfolgen. Bei kleinen Kindern werden die Hörreaktionen beobachtet (Reaktions- und Verhaltensaudiometrie). Die Reaktionsschwelle ist vom Entwicklungsalter abhängig und entspricht besonders bei sehr kleinen Kindern nicht der Hörschwelle. Mit größeren Kinder wird spielerisch eingeübt, daß sie beim Hören eines Tones eine Spielhandlung ausführen (Spielaudiometrie).

2. Sprachaudiometrie

Bei der Sprachaudiometrie werden statt der Töne Wörter als Testsignal angeboten, die nachgesprochen oder auf Bildtafeln gezeigt werden müssen. Die Sprachverständlichkeit ist ein wichtiger Parameter bei der Frage, ob Hörgeräte erforderlich bzw. gut angepasst sind. Die sprachaudiometrischen Tests sollen Aussagen liefern in Bezug auf:

  • Bestimmung der Sprachverständlichkeitsschwelle
  • Bestimmen des überschwelligen Sprachverstehens
  • Sprachverstehen unter besonderen Bedingungen (mit Geräuschkulisse, mit Hörgeräten, mit Cochlea-Implantat)

Objektive Methoden

Objektive Methoden werden oft zur Bestätigung der subjektiven Ergebnisse und bei besonderen Fragestellungen eingesetzt.

1. Otoakustische Emissionen (OAE) Abb. 1: Prinzip der Otoakustische Emissionen

Die Otoakustischen Emissionen sind akustische Geräuschaussendungen, die beim gesunden Ohr im Innenohr entstehen und mit hochempfindlichen Messmikrofonen registriert werden können. Die Messung wird bei der Diagnostik von Hörstörungen als objektiver Innenohrfunktionstest eingesetzt und erfolgt mittels einer kleinen Sonde, die im Gehörgang platziert wird und aus einem Lautsprecher und einem Mikrofon besteht. Der Lautsprecher gibt spezielle Töne ab, die über das Trommelfell und das Mittelohr schließlich ins Innenohr gelangen. Ist die Funktion des Innenohres ungestört, sendet es die dort aktiv entstehenden Töne auf dem gleichen Weg zurück. Diese werden von dem in der Sonde platzierten Mikrofon, registriert. Mit der computergestützten Auswertung lässt sich vorhersagen, ob der Verdacht einer gravierenden Hörstörung vorliegt oder ob diese ausgeschlossen werden kann. Eine geringgradige oder nur einzelne Frequenzbereiche betreffende Hörstörung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Obwohl die Messung der OAE eine objektive Innenohrfunktionsmessung darstellt, ist bei einem auffälligen Ergebnis nicht zwangsläufig von einer Innenohrschädigung auszugehen, da der Test auch von einem gut funktionierenden Mittelohr abhängig ist. Aussagen zum Grad einer Hörstörung können bei auffälligem Ergebnis nicht gemacht werden.

2. Hirnstammaudiometrie (BERA, Brainstem Electric Response Audiometry)

Bei der sogenannten Hirnstammaudiometrie wird dem Patienten ein Kopfhörer aufgesetzt, über den ihm spezielle akustische Reize angeboten werden. Diese Töne werden im Innenohr in Nervenpotentiale umgewandelt, welche vom Hörnerven ins Gehirn weitergeleitet werden. Die Nervenpotentiale des Hörnerven sind elektrische Ströme, die eine Änderung der "Grundelektrizität des Gehirns" und somit auch der Hirnströme und des EEG hervorrufen. Mittels am Kopf aufgeklebter Elektroden lässt sich diese Änderung ableiten und computergestützt auswerten. Mit Hilfe der BERA lässt sich somit die Hörschwelle bestimmen. Weiterhin wird sie zur Diagnostik bei Schädigungen des Hörnerven eingesetzt. Voraussetzung für die fehlerfreie Durchführung der BERA ist, dass der Patient ruhig liegt, damit nicht andere Reize wie z.B. Muskelbewegungen das EEG verändern.

3. Tympanometrie

Die Tympanometrie ist die Messung der Schwingungsfähigkeit des Trommelfells, welche Rückschlüsse auf Belüftungsstörungen des Mittelohres bzw. auf das Vorhandensein eines Paukenergusses zulässt (siehe auch Schallleitungsschwerhörigkeit).