Betroffenenzentrierung von Versorgungs- und Unterstützungsangeboten für Frauen mit ungewollter Schwangerschaft
- Beschreibung
- Methodik
- Teilnahme
- Kontakt & Team
- Publikationen
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Beschreibung
Das Projekt „Betroffenenzentrierung von Versorgungs- und Unterstützungsangeboten für Frauen mit ungewollter Schwangerschaft“ (Akronym: CarePreg) wird gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit (Laufzeit: 11/2020 bis 07/2024). Unter der Leitung von Dr. Jördis Zill werden die individuellen situationsbezogenen Bedürfnisse, sowie die psychosoziale und medizinische Versorgungssituation von ungewollt Schwangeren in Deutschland empirisch untersucht.
In der Versorgung ungewollt Schwangerer ist nicht nur die mögliche Entscheidung im Rahmen der gesetzlichen Regelungen zwischen einem Schwangerschaftsabbruch oder einer Austragung wichtig, sondern wie der Prozess passiert und wie sie dabei versorgt werden.
Betroffenenzentrierung verstehen wir im Sinne einer patientenzentrierten Versorgung, welche die Werte, Wünsche und Bedürfnisse von Betroffenen in den Mittelpunkt stellt und ihre individuelle Lebenssituation (z.B. familiär, partnerschaftlich, beruflich, gesundheitlich) berücksichtigt. Internationale Studien fanden die Sicherung der Würde, Autonomie, Vertraulichkeit, Angemessenheit der Kommunikation und wahrgenommene emotionale Unterstützung durch Behandelnde, Zugang zu Informationen und die Berücksichtigung individueller Informationsbedürfnisse, sowie den Zugang zur Versorgung als wichtige Aspekte von Patientenzentrierung (hier: Betroffenenzentrierung). Diese wurden jedoch z.B. aufgrund von gesellschaftlicher Stigmatisierung oder rechtlichen Rahmenbedingen in der Versorgung ungewollt Schwangere nicht immer als ausreichend umgesetzt gefunden.
Ziele der Studie sind:
- zu erfassen, welche Aspekte von Betroffenenzentrierung für ungewollt Schwangere besonders relevant sind und wie sie diese in der psychosozialen und medizinischen Versorgung in Deutschland umgesetzt erleben.
- Erkenntnisse zu etwaigen Weiterentwicklungsbedarfen, sowie die Ableitung Empfehlungen für die psychosoziale und medizinische Versorgung von ungewollt Schwangeren in Deutschland.
Informationen zum aktuellen Stand des Projektes erfahren Sie in unseren Newslettern:
- Erster CarePreg Newsletter
- Zweiter CarePreg Newsletter
- Dritter CarePreg Newsletter
- Vierter CarePreg Newsletter
- Fünfter CarePreg Newsletter
- Sechster CarePreg Newsletter
- Siebter CarePreg Newsletter
Mehr Informationen zur CarePreg Studie finden Sie auch unter: www.uke.de/CarePreg
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Methodik
Die Ziele sollen mittels quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden (sog. Mixed-Methods-Ansatz) erreicht werden:
- Qualitative Vorstudie: Sammlung relevanter Aspekte von Betroffenenzentrierung für die psychosoziale und medizinische Versorgung über Befragung von Expert:innen (z.B. Berater:innen, Ärzt:innen, Psychotherapeuten:innen) und Telefoninterviews mit Betroffenen (die innerhalb der letzten 5 Jahre eine ungewollte Schwangerschaft ausgetragen oder abgebrochen haben).
- Quantitative Fragebogenerhebung über drei Zeitpunkte innerhalb eines Jahres: Erfassung der erlebten Betroffenenzentrierung von ungewollt Schwangeren in psychosozialen und medizinischen Versorgungsangeboten, sowie psychosoziale Belastungen und Ressourcen, die Verarbeitung der ungewollten Schwangerschaft und die Zufriedenheit mit der Versorgung.
- Qualitative Abschlussbefragung: Klärung und Vertiefung der Ergebnisse über weitere Telefoninterviews mit Teilnehmerinnen aus der Fragebogenstudie.
Unser Projekt wird unterstützt von einem ethischen Beirat bestehend aus zwei Betroffenen, zwei beratend und ärztlich Tätigen, sowie zwei Ethikerinnen zur kritischen ethischen Reflexion innerhalb der Projektphasen. Darüber hinaus gibt es einen projektassoziierten Beirat betroffener Frauen, welchen wir in die Projektdurchführung, Analyse und Interpretation und Dissemination der Ergebnisse beratend hinzuziehen.
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Teilnahme
Gewinnung von Teilnehmenden für Online-Befragung abgeschlossen
Die Gewinnung von Teilnehmenden für die Online-Befragung der CarePreg Studie ist abgeschlossen.
Über 400 Personen haben an den ersten von drei Fragebögen der Online-Befragung ausgefüllt. Aktuell erhalten unsere Teilnehmenden den Link für den zweiten Fragebogen, im Sommer folgt dann der dritte und letzte Fragebogen.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden der CarePreg Online-Befragung sowie bei unseren 35 kooperierenden Beratungsstellen und gynäkologischen Praxen in ganz Deutschland.
Vielen Dank für Ihre Teilnahme und Unterstützung der CarePreg Studie!
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Kontakt & Team
In unserer Forschungsgruppe „Patientenzentrierte Versorgung: Evaluation und Umsetzung“ beschäftigen wir uns mit Fragestellungen rund um die Entwicklung und Evaluation von Interventionen und Messinstrumenten, die darauf abzielen die Patient:innenzentrierung im Gesundheitswesen zu stärken. Ein Schwerpunkt ist die Verbesserung der Versorung im Bereich der Frauengesundheit.
Bei Interesse an der CarePreg Studie kontaktieren Sie uns gerne:
Dr. Jördis Maria Zill, Projektleitung
Universtitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie
Martinistr. 52, W26
20246 Hamburg
E-Mail: j.zill@uke.deDr. Anja Lindig, stellvertretende Projektleitung
E-Mail: a.lindig@uke.de
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Publikationen
Publikationen
- Lindig A, Heger S, Zill JM. Assessment of relevance and actual implementation of person-centeredness in healthcare and social support services for women with unintended pregnancy in Germany (CarePreg): results of expert workshops. BMC Pregnancy Childbirth. 2024 Apr 6;24(1):247.
- Zill, J.M., Lindig, A., Reck, L.M., et al. (2022). Assessment of person-centeredness in healthcare and social support services for women with unintended pregnancy (CarePreg): protocol for a mixed-method study. BMJ Open;12:e066939.
Weitere Veröffentlichungen
- Interview mit Dr. Jördis Zill in der Apotheken Umschau vom 27.06.2024: Abtreibung: „Mehrheit empfindet aktuelle Regelung als belastend“ | Apotheken Umschau (apotheken-umschau.de)
- Bericht über die CarePreg Studie in der Juni-Ausgabe der Print-Zeitschrift „Brigitte“
- Interview mit Dr. Jördis Zill in der TAZ vom 26.06.2024: Studie zu Schwangerschaftschaftabbrüchen: Stigmatisierende Erlebnisse - taz.de
- Mini-Podcast Ne Dosis Wissen: Ungewollt schwanger in Deutschland: So erleben es Betroffene. Welche Erfahrungen ungewollt schwangere Frauen rund um den Schwangerschaftsabbruch machen, klärt Laura Weisenburger.
- Beitrag zur CarePreg Studie in der Impu!se Zeitschrift der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. Ausgabe 114 Schwerpunkt: Gesundheit rund um die Geburt, Seite 23: https://www.gesundheit-nds.de/index.php/medien/impulse
- Interview mit Dr. Jördis Maria Zill in der taz.am Wochenende vom 19.06.2021:
https://taz.de/Eine-Frau-berichtete-sie-habe-viel-Scham-erlebt/!5777197/
Hintergrund: Integratives Modell der Patientenzentrierung
- Scholl, I., Zill, J., Härter, M., & Dirmaier, J. (2015).An integrative model of patient-centeredness - a systematic review and concept analysis. PLOS ONE;9(9):e107828.
- Zill, J., Scholl, I., Härter, M. & Dirmaier, J. (2015). Which dimensions of patient-centeredness matter? - Results of a web-based expert Delphi survey. PLOS ONE. 2015;10(11):e0141978.