Blutstammzellen

VOM KIND ZUR MUTTER UND ZURÜCK

Für krebskranke Kinder können sie die Rettung sein: Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantationen. Sie sind eine wichtige Behandlungsmethode bei Leukämien, angeborenen Blutbildungsstörungen oder schweren Immundefekten. Für eine solche Transplantation wird zunächst ein HLA-identischer Spender gesucht. Dies kann entweder ein Geschwister oder ein nicht verwandter Spender sein. Findet man keinen passenden Spender, ist die HLAhaploidente Stammzelltransplantation von Mutter oder Vater eine Möglichkeit. Das Kind ist zu ihnen „haploident“, das heißt halbidentisch, da es seine HLA-Gene zur Hälfte von je einem Elternteil bekommt.

Ein Forscherteam um Prof. Dr. Ingo Müller, Leiter der pädiatrischen Stammzelltherapie,hat untersucht, ob und warum ein Elternteil als Spender besser geeignet ist als der andere. Das Ergebnis: Oft sind Mutter-zu-Kind-Transplantationen erfolgreicher als die vom Vater. „Wir haben Hinweise dafür gefunden, dass während der Schwangerschaft vom Kind auf die Mutter übertragene Zellen eine entscheidende Rolle hierbei spielen“, sagt Müller.

Je höher der Anteil dieser kindlichen Zellen im Blut der Mutter ist, desto wahrscheinlicher ist anschließend eine erfolgreiche Transplantation. Besonders stark war der Unterschied bei an Leukämie erkrankten Kindern. Ihre Überlebensrate war um 40 Prozent höher, wenn das Blut der spendenden Mutter viele kindliche Zellen aufwies. „Unsere Ergebnisse wollen wir jetzt in einer bundesweiten klinischen Untersuchung überprüfen“, erläutert Prof. Müller den weiteren Verlauf der Studie.