Standardbehandlung entwickeln

OP IM MUTTERLEIB

Mehr als 90 Prozent aller Neugeborenen mit einer extremen Form einer angeborenen Zwerchfelllücke versterben – selbst mit modernster Behandlung. Der Grund: Durch die Öffnung wachsen während der Schwangerschaft Bauchorgane in Richtung Lunge, verdrängen und schädigen diese. Das Team der Arbeitsgruppe „Minimal-invasive Fetale Chirurgie“ um Dr. Robert Bergholz, Klinik für Kinderchirurgie, untersucht derzeit die Möglichkeit, mit einem vorgeburtlichen Eingriff die Überlebenschancen zu verbessern.

„Eine solche Operation führt dazu, dass der Darm nicht mehr in den Brustkorb wächst und damit der Druck von der Lunge genommen wird“, erläutert Kinderchirurg Dr. Bergholz „Dies führt zu einer besseren Lungenreifung, was die Überlebensraten von schweren Krankheitsfällen deutlich erhöht.“ Erprobt wird das Verfahren derzeit im Labormodell, die klinische Umsetzung wird in naher Zukunft angestrebt.


Therapien vergleichen

Wertvoll sind die Erfahrungen, die die Arbeitsgruppe bei einem vorherigen Projekt gewonnen hat. Hier konnte ein vorgeburtliches OP-Verfahren zur Behandlung der Gastroschisis (Loch in der Bauchdecke) etabliert werden. „Wir vergleichen jetzt die experimentelle Behandlung mit der bisherigen vorgeburtlichen Therapie, einem Ballonverschluss der Luftröhre zur Anregung des Lungenwachstums. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen und eine wirksame Standardbehandlung für die angeborene Fehlbildung zu entwickeln“, sagt Dr. Bergholz, der wie alle Kinderchirurgen auch im zum UKE gehörenden Altonaer Kinderkrankenhaus arbeitet.