Schutzmaßnahmen gegen COVID-19

Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und nicht-medizinisches Personal arbeiten seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie auf den Intensivstationen des UKE ganz nah an und mit den COVID-19-Patientinnen und -Patienten. Keiner von ihnen hat sich dort bislang mit dem hoch infektiösen Virus angesteckt. Andrea Kollotzek sorgt als Hygienefachkraft mit dafür, dass die geltenden Schutzmaßnahmen des Robert Koch-Instituts (RKI) auf den Intensivstationen mit COVID-19-Patienten umgesetzt werden.

Andrea Kollotzek steht in einem hellen Zimmer, sie lächelt in die Kamera, eine Hand in die Hüfte gestützt, den Kopf leicht schräg gelegt
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Hygienefachkraft
Andrea Kollotzek sorgt für die Umsetzung der Schutzmaßnahmen

„Wie kann man vermeiden, sich im Angesicht des Corona-Virus selbst anzustecken?“ Diese Frage hielt in den vergangenen Monaten nicht nur Andrea Kollotzek aus dem Team von Prof. Dr. Johannes K.-M. Knobloch, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, in ihrem Bann. Die allermeisten Menschen haben versucht, eine Ansteckung durch ausreichend Abstand zu vermeiden. Doch auf den COVID-19-Intensivstationen war klar: Hier sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Virus ausgesetzt – pausenlos, nahezu während ihres gesamten Arbeitstages. Ein großes Risiko? „Die Empfehlung, welche Schutzausrüstung das Personal bei der Pflege und Behandlung von COVID-19-Patienten tragen soll, ist im RKI beschrieben“, erläutert Andrea Kollotzek im Telefoninterview. „Das Virus ist für alle neu und ich freue mich sehr, dass die Hygiene-Schutzmaßnahmen so gut umgesetzt werden und dass sie funktionieren.“

Seit Januar wurden für alle Berufsgruppen im UKE Schulungen angeboten. Im Wesentlichen ging es darum, zu vermitteln, welche Schutzkleidung wie anzulegen ist und welche Besonderheiten dabei zu beachten sind. Mit dem Anstieg der COVID-19-Fallzahlen nahm auch die Zahl der interessierten Teilnehmer zu. „Die Aufmerksamkeit für Hygienethemen ist seitdem ausgesprochen groß“, berichtet sie. „Gemeinsam mit Hygienementoren, den Hygienebeauftragten in der Pflege, wurden in den vergangenen Monaten Schulungen mehrmals täglich angeboten und durchgeführt. Es sollte ausschließlich geschultes Personal auf den Intensivstationen eingesetzt werden.“ Auch die nicht-medizinischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie etwa Reinigungskräfte oder die Kolleginnen und Kollegen, die den Nachschub an Einwegmaterialien auf den Stationen liefern, müssen die Abläufe beim An- und Ablegen der Schutzkleidung befolgen.


Andrea Kolletzek zeigt, wie Handschuhe ausgezogen werden.
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Handschuhe kein Ersatz für Desinfektion
Sie können kontaminiert sein und ersetzen keine Händedesinfektion
Andrea Kollotzek mit Mund-Nasen-Schutz, streift die zweite Lage Schutzkleidung über, eine Art Schürze aus Kunststoff
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Sorgfältige Ankleide
Schürzen über der Bereichskleidung gehören zur Basishygiene

Schutzmaßnahmen waren erfolgreich

Allgemeine Hygieneregeln seien bereits aus dem Umgang mit anderen ansteckenden Erkrankungen der Atemwege wie Influenza oder Tuberkulose bekannt: „Um die Viren aufzuhalten, wird die Schutzkleidung in einer Schleuse vor den Patientenzimmern an- und auch wieder abgelegt“, erklärt Kollotzek. Das Wichtigste sei dabei die Reihenfolge, in der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die verschiedenen Schutzmaßnahmen anwenden: „Immer zuerst Hände desinfizieren! Das ist absolut essenziell und gehört zu einer der wichtigsten Hygienemaßnahmen beim An- und Ablegen von Schutzkleidung. Erst danach folgen die weiteren Schritte. Denn alles wird mit den Händen angefasst und aus Verpackungen entnommen, auch Masken und Einmalhandschuhe.“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den COVID-19-Bereichen müssen eine enganliegende FFP-2-Maske tragen, die verhindert, dass Viren in die Atemwege des Personals gelangen. Einige FFP-2-Masken haben ein Ausatemventil, keinen Ausatemfilter. „Bei bestimmten Interventionen auf den Intensivstationen wird dann über der FFP-2-Maske, beziehungsweise über dem Ausatemventil, eine weitere Schutzschicht – ein Mund-Nasen-Schutz – angelegt, um die schwerkranken Patienten von den normalen Erregern in der Ausatemluft des Mitarbeiters abzuschirmen – also eine zusätzliche Maske, die den Atem nach außen hin filtert. Denn die FFP-2-Masken schützen nur denjenigen, der sie trägt.“

Die Rückmeldungen von Kolleginnen und Kollegen, bei denen zuvor teils auch Angst oder Unsicherheit herrschte, ob die Vorkehrungen tatsächlich wirken, waren sehr positiv. „Erst am Ende der Pandemie werden wir wirklich gut Bescheid wissen!“, betont Andrea Kollotzek. „Trotzdem können wir jetzt, in der Rückschau auf die erste große COVID-19-Patientenwelle, sagen: Die Schutzmaßnahmen waren erfolgreich.“

Text: Katja Strube, Fotos: Axel Kirchhof (Stand: 30. Juni 2020)