IT ermöglicht Kommunikation rund um die Uhr

Die Corona-Pandemie hat nicht nur dem ärztlichen und pflegerischen Personal alles abverlangt, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vieler weiterer Bereiche im UKE vor große Herausforderungen gestellt. In der IT mussten praktisch über Nacht Lösungen gefunden werden, um die Kommunikation zwischen Beschäftigten sicherzustellen, die sich gestern noch persönlich getroffen haben, dies heute aber wegen der Ansteckungsgefahr nicht mehr konnten.

David Rickert blickt konzentriert auf seinen Monitor
Lupe zum Vergrößern des Bildes
Immer im Einsatz
Das IT-Team im UKE ist seit Monaten stark gefordert
David Rickert kniet vor einem Großrechner
Lupe zum Vergrößern des Bildes
Rechenzentrum im Haus
Personenbezogene Daten auf eigenen Servern sicher verarbeiten

David Rickert ist einer der über 150 IT-Spezialisten, die in den vergangenen Monaten nahezu rund um die Uhr an solchen Lösungen gearbeitet haben. Die im UKE betriebene Telekommunikations- und Videoplattform musste so integriert und ausgebaut werden, dass sich 1000 Nutzer im UKE zeitgleich austauschen können. Das System ist so konzipiert, dass es selbst dann noch funktioniert, wenn etwa das Internet vollständig lahmgelegt wäre. „Auch, wenn um das UKE herum alle Systeme ausfallen sollten, muss die Patientenversorgung sichergestellt sein“, erläutert Rickert. „Und zu einer funktionierenden Patientenversorgung gehört, dass sich Ärzte, Pflegekräfte und Funktionsdienste jederzeit austauschen können.“

Während andere „zoomen“ und „skypen“, setzt das UKE aus Datenschutzgründen auf die im eigenen Haus betriebene Web- und Videokonferenzlösung Webex. Die Plattform bietet die Möglichkeit, sich weltweit über Computer und Mobilgeräte auszutauschen. Der Zugang ist denkbar einfach: Benutzer können andere Personen per Internetlink zu einer Konferenz einladen. „Wir als Krankenhaus können ein solches System allerdings nur einsetzen, wenn die strengen Datenschutzauflagen in der Patientenversorgung erfüllt werden. Es wurde eine spezielle Version der Software implementiert, da die Standardlösungen der kommerziellen Anbieter eine sogenannte Cloud nutzen. Das heißt, die Server befinden sich außerhalb des UKE, sehr oft sogar außerhalb des europäischen Rechtsraumes. Wir dagegen benötigen ein hausintern betriebenes System, in dem die personenbezogenen Daten sicher verarbeitet werden können“, sagt David Rickert.

Blick auf eine Statistik mit der grafischen Darstellung des Traffic der UKE Box, ab Mai 2020 hat sich der Zugriff vervielfacht
Lupe zum Vergrößern des Bildes
Monitoring
Die Auslastung der Server wird immer im Blick behalten

Aus Testbetrieb wurde schnell Dauerlösung

Seit mehr als einem Jahr hatten die IT-Spezialisten im UKE die interne Webex-Lösung im Testbetrieb. Bis Anfang 2020 war die Kapazität der Server auf 250 gleichzeitige Teilnehmer ausgelegt. „Und dann kam Corona – und das System, das anfangs lediglich als zusätzliche Kommunikationsmöglichkeit gedacht war, hatte innerhalb kürzester Zeit größte Bedeutung für den Betrieb des UKE erlangt“, erinnert sich David Rickert.

Für den IT-Spezialisten eine gewaltige Herausforderung: Innerhalb einer Woche wurde eine zweite Server-Plattform aufgebaut, die gleichzeitig zusätzlich 750 Nutzern eine Teilnahme an Webex-Konferenzen ermöglichte. „Es gab Prioritätenlisten, welche Bereiche am dringendsten mit Webex-Lizenzen ausgestattet werden mussten, um eine Überlastung der Server zu verhindern und damit die Patientenversorgung sicherzustellen. Die Listen wurden täglich aktualisiert und mussten von uns schnellstmöglich abgearbeitet werden.“

Inzwischen können viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im UKE Video- und Telefonkonferenzen im hauseigenen Webex-System einberufen. Nicht die einzigen Sonderaufgaben des IT-Spezialisten in den vergangenen Monaten: So mussten etwa für den Semesterbeginn der über 3300 Studierenden Lösungen für digitale Vorlesungen gefunden werden und auch die Möglichkeiten für Telefonkonferenzen über die hauseigene Telefonanlage wurden während der Pandemie erweitert.

Marco Siebener lächelt in die Kamera
Lupe zum Vergrößern des Bildes
„Corona hat das ganze Team maximal beansprucht“
IT-Chef Marco Siebener

Digitalisierung mehr als ein Schlagwort

„Das UKE hat eine der modernsten und größten IT-Infrastrukturen im europäischen Gesundheitswesen, bei uns ist Digitalisierung in der Medizin seit langem mehr als ein Schlagwort“, erläutert Marco Siebener, Leiter des Geschäftsbereichs Informationstechnologie (GB IT). In allen Abläufen in Klinik, Forschung und Lehre spiele die IT eine wesentliche Rolle, so Siebener. In der Krankenversorgung gebe es bereits seit Jahren keine Papierakte mehr, mit der elektronischen Patientenakte habe das UKE vor rund zehn Jahren eine Vorreiterrolle eingenommen. „In unserem Geschäftsbereich IT betreuen wir die zentrale Informationstechnologie sowohl für die medizinische Patientenversorgung als auch für die Verwaltung. Die Corona-Pandemie hat uns wie alle anderen auch vor größte Herausforderungen gestellt und das ganze Team maximal beansprucht“, sagt Marco Siebener.

Der Bedarf an Support war gewaltig – die Telefone in der IT standen in den vergangenen Wochen und Monaten nicht still. Und auch wenn nicht alle Aufgaben während der Pandemie umgehend gelöst werden konnten – in den meisten Fällen haben die Spezialisten aus der IT den Kolleginnen und Kollegen auf Station, in den Laboren und den Bereichen schnell und zuverlässig weitergeholfen.

Wer Interesse an einer Ausbildung im UKE zum Fachinformatiker für Systemintegration hat, findet hier weitere Informationen.

Text: Uwe Groenewold, Fotos: Axel Kirchhof (Stand: 21. Juli 2020)