28.02.2020

Erste Corona-Infektion: UKE weiterhin voll handlungsfähig

Das UKE ist auch nach der ersten diagnostizierten Corona-Infektion weiterhin voll handlungsfähig. Das bestätigte Vorstand Joachim Prölß bei einer Pressekonferenz im UKE.

An der Pressekonferenz im UKE haben Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, der Koordinator des Fachstabs und Leiter des Hafenärztlichen Dienstes Dr. Martin Dirksen-Fischer, UKE-Vorstand Joachim Prölß, Prof. Dr. Ania C. Muntau, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, und Prof. Dr. Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie im UKE, teilgenommen und über die Situation informiert.

Joachim Prölß, Direktor Patienten- und Pflegemanagement im UKE, betonte gegenüber den Journalisten, dass das UKE mit der Bewältigung medizinischer Notfälle sehr erfahren sei und verwies auf die jüngere Vergangenheit mit EHEC, Ebola und Schweinegrippe. „Wir haben uns seit langem sehr gut vorbereitet.“ Nach Bekanntwerden des Krankheitsfalles am Donnerstagabend trat unmittelbar der Krisenstab innerhalb des UKE zusammen, der sich eng mit allen beteiligten Behörden und Institutionen abgestimmt hat.

Bei dem Betroffenen handelt es sich um einen Arzt aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Er war in Italien im Trentino (nicht Risikogebiet nach RKI-Definition) im Urlaub und kehrte am Sonntag, 23. Februar, nach Hamburg zurück. Er nahm am Montag seine Arbeit im UKE auf. Als er am Dienstag erste Krankheitssymptome bemerkte, hat er seinen Dienst abgebrochen. Am Donnerstag, 27. Februar, wurde er im UKE vorstellig und auf SARS-CoV-2 getestet. Am späten Abend hat sich der Verdacht bestätigt. Der Patient befindet sich zurzeit in häuslicher Isolierung. Nach Angaben von UKE-Vorstand Prölß geht es dem Arzt gut und er ist frei von Krankheitssymptomen.

Etwa 50 Personen, die mit dem Arzt engen Kontakt hatten, wurden umgehend informiert und auf den Erreger getestet. Enger Kontakt bedeutet laut Behörden-Definition mehr als 15 Minuten Zusammensein mit weniger als 1,5 Metern Entfernung. 16 Kinder und ihre Eltern, die auf Station und bei der Visite engen Kontakt mit dem betroffenen Mitarbeiter hatten, gehen 14 Tage in Isolation; entweder im UKE oder, soweit ihr Gesundheitszustand und die häusliche Situation dies zulassen, zu Hause. Weitere 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter zwölf Ärztinnen und Ärzte, die einen engen Kontakt mit dem Kollegen hatten, sind ebenfalls in häuslicher Isolation und ebenfalls getestet worden. Bei keiner der Personen seien bislang irgendwelche Krankheitszeichen aufgetreten, so Prölß.

Auf der betroffenen Station im Kinder-UKE finden derzeit keine Neuaufnahmen statt. Gleichwohl schränkt dies die Handlungsfähigkeit des UKE und des Kinder-UKE aktuell in keiner Weise ein, wie UKE-Vorstand Joachim Prölß, Direktor Patienten- und Pflegemanagement, gegenüber den Journalisten betonte. „Der Betrieb läuft ganz normal weiter; wir haben keine Einrichtung gesperrt und keine Patientin und kein Patient, aber auch kein Angehöriger, muss sich Sorgen machen.“

Der Fachstab Seuchenschutz der Gesundheitsbehörde ist noch in der Nacht auf Freitag mit Expertinnen und Experten des UKE zusammengetreten, um über die Maßnahmen und das detaillierte Vorgehen zu beraten. Alle Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit den Expertinnen und Experten der jeweiligen Behörden sowie den Behördenleitungen getroffen.

Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks erklärte, dass die Behörde alles tun werde, um das UKE in dieser besonderen Situation zu unterstützen. Der Bevölkerung empfahl sie zur Vermeidung von Infektionen mit dem Corona-Virus die Einhaltung persönlicher Vorsichtsmaßnahmen. „Niesen und Husten am besten in die Armbeuge oder in ein Taschentuch“, erklärte die Senatorin. Wie bei der Grippe gelte: „Häufig Hände waschen; außerdem Händeschütteln und Gesichtskontakt vermeiden.“ Die Verwendung von Atemmasken sei dagegen kaum von Nutzen für die breite Bevölkerung. Personen, die glauben, erkrankt zu sein, sollten nicht in die Notaufnahmen von Kliniken oder in Arztpraxen gehen, sondern ihre Ärztin, ihren Arzt kontaktieren oder den Ärztlichen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg 116 117. Auch dort seien die Kapazitäten hochgefahren worden und werden weiter hochgefahren. Außerdem hat die Gesundheitsbehörde eine zusätzliche Hotline eingerichtet, die täglich von 7 bis 19 Uhr unter der Nummer 428 284 000 zu erreichen ist.

Insgesamt, so Prüfer-Storcks, gebe es in Hamburg bereits seit Wochen eine Task Force mit allen wichtigen Beteiligten, die sich regelmäßig mit dem Robert Koch-Institut und allen weiteren Behörden abstimme; dies unterstreiche, dass Hamburg gut vorbereitet sei.