Seit 100 Tagen im UKE
Beauftragte für Migration, Integration und Anti-Rassismus Sidra Khan-Gökkaya
Sidra Khan-Gökkaya ist seit rund 100 Tagen Beauftragte für Migration, Integration und Anti-Rassismus, kurz Integrationsbeauftragte im UKE. In einem Interview erklärt sie, wie sie das UKE bisher erlebt hat und welche Projekte sie bereits anstoßen konnte.
Wie haben Sie das UKE in Ihren ersten 100 Tagen in Bezug auf Migration, Integration und Anti-Rassismus erlebt?
Ich erlebe sehr viel Offenheit, Interesse und Aufrichtigkeit von den Kolleginnen und Kollegen im UKE meinem Themenbereich gegenüber. Gleichzeitig nehme ich auch eine Verunsicherung wahr, gerade in der Auseinandersetzung mit interkulturellen Konflikten und Rassismus. So sind beispielsweise viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verunsichert, welche Begriffe und Wörter heute angemessen sind und entsprechend haben sie Angst, Fehler zu machen. In diesem Bereich gilt es genauso wie in anderen Bereichen, eine offene Fehlerkultur zu fördern. Ich wünsche mir daher, dass ich diesbezüglich mit möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im UKE ins Gespräch kommen kann und wir durch eine wertschätzende, bewertungsfreie Kommunikation Verunsicherungen auffangen und Lernprozesse initiieren können, um trotz aller Herausforderungen im Klinikalltag, ein respektvolles und solidarisches Miteinander – im Team und mit den Patientinnen und Patienten – möglich zu machen.
Was sind Ihre langfristigen Ziele?
Ich möchte Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Patientinnen und Patienten sowie Studierenden in Fragen rund um die Themen Migration, Integration, rassistische Diskriminierung als Ansprechperson zur Verfügung stehen und sie bei interkulturellen, interreligiösen oder rassismuskritischen Anliegen beraten und unterstützen. Dazu möchte ich ein offenes, bewertungsfreies Angebot schaffen, in dem alle Personen sich mit ihren Sorgen, Wünschen, Ängsten und Bedarfen willkommen fühlen. Darüber hinaus möchte ich Betroffene von rassistischer Diskriminierung unterstützen und stärken. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit wird es sein, Kampagnen und Maßnahmen zum Abbau von Diskriminierung zu initiieren. So möchte ich beispielsweise Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Rassismus entwickeln, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin zu stärken, Rassismus zu erkennen, zu benennen und sich professionell dagegen positionieren zu können. Ein zweiter Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist die Integration ausländischer Fachkräfte im UKE. Hier habe ich mir vorgenommen, eine Art Tandemprogramm zu initiieren, um eine stärkere soziale Bindung zwischen ausländischen Fachkräften und den Kolleginnen und Kollegen, die hier aufgewachsen sind, herzustellen.
Welche Projekte konnten Sie in ihren ersten 100 Tagen bereits anstoßen?
In den ersten Wochen habe ich mich vor allem mit meinen neuen Kolleginnen und Kollegen im UKE vernetzt. Leider konnte ich mich wegen der Corona-Pandemie nicht in den sonst stattfindenen Mitarbeiterrunden vorstellen. Stattdessen habe ich mich aber mit einigen Kolleginnen und Kollegen auf Abstand getroffen, wodurch der Austausch noch intensiver war. Konkret konnte ich mich mit Kolleginnen und Kollegen zu meinem geplanten Tandemporgramm austauschen. Außerdem habe ich bereits erste Beratungen durchgeführt. Im September und Oktober stehen nun die ersten Schulungen für interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den Themen Interkulturelle Kompetenz und Anti-Diskriminierung an und im November trifft sich die neu gegründete Arbeitsgruppe Anti-Rassismus zum ersten Mal.
Was reizt Sie an Ihrer Aufgabe?
Meine Zielgruppe ist sehr vielfältig – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Studierende, Patientinnen und Patienten; Menschen aus dem Ausland, mit und ohne (familiärer) Migrationsgeschichte. Es ist die Vielfalt der Menschen und entsprechend auch der Aufgaben, die mich reizt und immer wieder Raum für Veränderungen und (eigene) Lernprozesse eröffnet.
Auf der Webseite der Integrations- und Anti-Rassismusbeauftragten im UKE finden Sie weitere Informationen.