Stationspraktikum im Bereich Diätassistenz - ein Erfahrungsbericht
Mein Stationspraktikum hat mir viele Erlebnisse und neue Erkenntnisse beschert. Hinter jeder Tür erwartet einen etwas Unbekanntes und Herausforderndes. Ob Freude oder Leid ...
Im dritten Ausbildungsjahr ist es endlich soweit: Im Rahmen unserer Ausbildung zu Diätassistenten bekommen wir einen Einblick in das Arbeiten auf den Stationen im Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE). Ich hatte die Gelegenheit innerhalb von 6 Wochen zwei verschiedene Stationen kennen zu lernen. Für mich ging es zuerst ins Herzzentrum und im Anschluss auf eine Station im Zentrum für Innere Medizin - jede Station eine Welt für sich.
Ziel des Krankenstationspraktikums ist, dass wir den Umgang mit den Patienten im Tagesablauf einer Krankenstation erleben und einen Einblick in die tägliche Speisenversorgung und diätetische Betreuung der Patienten sowie in berufsrelevante ernährungsmedizinische und pflegerische Tätigkeiten bekommen.
Der Tag begann für mich mit dem Frühdienst in der Pflege. Ich habe immer an der Stationsübergabe teilgenommen und dadurch die aktuellen Informationen zu jedem Patienten auf meiner Station erhalten und wusste so auch, welche Ernährung für wen geplant ist und ob jemand wegen einer Operation "nüchtern" bleiben muss. Ich habe täglich zusammen mit den Versorgungsassistenten Frühstück und Mittagessen verteilt und konnte hier meine Informationen zu den Patienten aus der morgendlichen Übergabe immer gut mit einbringen.
Außerdem gehörte es zu meinen Aufgaben, die Patienten mit Hilfe eines Nutritional Risk Screening Bogen (NRS) zu befragen und das individuelle Risiko für Mangelernährung zu überprüfen. Ich habe aber zum Beispiel auch einen Patienten vom Herzzentrum zur Lungenfunktionsuntersuchung gefahren. Das war ein Erlebnis, das mich erst das volle Ausmaß des Klinikgeländes hat verstehen lassen.
Es dauerte also nicht lange, bis ich Spaß daran hatte, die vielen Möglichkeiten an Untersuchungsverfahren und Methoden kennenzulernen, die das UKE bietet.
Ziel unseres Praktikums ist es auch, diätetische Handlungskompetenz aktiv zu entwickeln und interdisziplinäres Arbeiten im Team zu lernen. Eine große Vielfalt an Berufsgruppen und Charakteren, die stationsintern wie auch im ganzen Haus, mal mehr und mal weniger intensiv vernetzt sind. Mit jedem Kollegen ist ein anderer Ton und eine andere Kommunikationsebene angebracht. In den ersten Tagen ging ich froh, aber erschöpft und reizüberflutet bei Dienstende nach Hause. Versorgungsassistent, Stationspersonal und -leitung , Pflege-Auszubildende, Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Logopäden, Dolmetscher, Studenten und nun auch noch eine Diätassistentin auf Station.
An einem Tag war ich auch in der Abteilung der Diätassistentinnen der Klinik Gastronomie Eppendorf (KGE). Sie sind für die Diät-und Ernährungstherapie zuständig, damit also für die Versorgung der Patienten mit der für sie geeigneten Ernährung, auch wenn diese zum Beispiel über eine Sonde ernährt werden. Außerdem übernehmen sie alle angeforderten Diätberatungen.
Bei der KGE herrscht ein reges Treiben und es gibt ein komplexes System, welches sicherstellt, dass jeder Patient, das für ihn passende Essen erhält. Das Lager und auch die Abteilung der Sondennahrung waren sehr beeindruckend.
Für mich war hier zum Beispiel neu: das Produkt Calshake, welches an einen Fitness-Protein-Drink erinnert. Es handelt sich um ein Pulver aus dem man zusammen mit Milch ein energiereiches Getränk herstellen kann. Der Show Effekt beim Schütteln des Zubereitungsbechers (Shaker) ist garantiert und weckt den Appetit der mangelernährten Patienten.
Das Thema Mangelernährung im Krankenhaus ist leider weit verbreitet und wird nicht immer sofort im Fokus behalten. Patienten die auf eine Untersuchung warten und daher nüchtern bleiben, blicken oft wehmütig dem Buffetwagen hinterher.
Mein Stationspraktikum hat mir viele Erlebnisse und neue Erkenntnisse beschert. Hinter jeder Tür erwartet einen etwas Unbekanntes und Herausforderndes. Ob Freude oder Leid: Täglich stellen sich die Pflegerinnen und Pfleger dieser Situation, die für mich ganz neu war. Folglich versuche ich als zukünftige Diätassistentin es ihnen gleich zu tun: Gegenüber Patienten sowie Kollegen stets offen, ehrlich, freundlich und zugewandt sein.
Meine Devise: Aktiv und mit viel Eigeninitiative durch den Tag! (das kann zeitweise natürlich auch etwas anstrengend werden). Zum Glück gibt es am UKE nach meiner Erfahrung daher ein Team von Diätassistentinnen, die stets schnell zur Stelle sind. Sie agieren immer sehr kreativ und sind bestrebt, die Wünsche der Patienten zu sehen und - der verordneten Kostform entsprechend - auch umzusetzen oder elegant und zielführend abzuwandeln.